59. Tagung experimentell arbeitender Psychologen, Dresden

Die diesjährige Tagung experimentell arbeitender Psychologen (TeaP) fand vom 26.-29. März 2017 in Dresden, Deutschland, statt. Unter dem Motto “Dresden ist bunt” fand ein mindestens ebenso buntes wissenschaftliches Programm statt. Von den zahlreichen grossartigen Beiträgen möchte ich gerne auf zwei Trends, die mir besonders aufgefallen sind, eingehen.

Der erste, sehr erfreuliche, Trend, war derjenige weg von der “business as usual”-Mentalität hin zum Hinterfragen der (experimentellen und Mess-)Methoden die eingesetzt werden. So gab es eine gesonderte Talk-Session zu experimenteller Methodik, wobei vor Allem Effektstärken und Power-Analysen im Vordergrund standen. Im Symposium zu kognitiver Modellierung wurden verschiedene Methoden der Modellevaluation und des Modellvergleichs vorgestellt und teilweise gegeneinander verglichen. Aber auch in anderen, allgemeineren Sessionen waren methodische Beiträge zu finden.

Der zweite Trend war derjenige zur Dezentralisierung der Datenerhebung. Felix Henninger hat etwa die neue Experimentalsoftware lab.js vorgestellt. Diese Software erlaubt es, schnell und einfach psychologische Experimente zu programmieren, die sich dann im Web-Browser ausführen lassen. Doch nicht nur der Zugang zu Experimentalsoftware wird zunehmend einfacher, auch die technischen Möglichkeiten und psychometrische Qualitäten von Online-Experimenten werden zunehmend besser. Kilian Semmelmann etwa macht Forschung zur Messgenauigkeit von Antwortlatenzen bei browserbasierten Experimenten (fast keine Unterschiede zu gängiger Experimentalsoftware) oder auch zur Messung von Blickbewegungsdaten mithilfe der Webcam (was erstaunlich präzise zu funktionieren scheint).

Aus den SWE-Arbeitsgruppen hat Dirk Wulff Vorträge im Symposium zu kognitiver Modellierung (über verschiedene Modellvergleichsmethoden) sowie im Symposium zur Messung von Blick- und Mauscursorbewegungen (über verschiedene Ebenen der Analyse von Mauscursorbewegungen und potenzielle Aggregationsartefakte) gehalten. Ich habe die Resultate eines Projekts vorgestellt, bei dem wir Verhaltens- und Blickbewegungsdaten analysiert sowie kognitive Modellierung eingesetzt haben, um den Einfluss von Aufmerksamkeit auf Entscheidungen zu untersuchen.

Insgesamt war es eine sehr interessante TeaP und ich freue mich auf die 60. TeaP, die nächstes Jahr in Marburg stattfinden wird!

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